Andere Länder, andere Tiere, anderes Essen - herrliche Vielfalt!
Frösche in Belgien, Meerschweinchen in Peru, Antilopen in Südafrika: Was wir essen, hängt erheblich von Herkunft, Kultur und Religion ab. Reflexhafte Igitt-Rufe angesichts ungewohnter Lebensmittel sind nicht nur überflüssig, sie zeugen auch von kultureller Engstirnigkeit.
Denn was wir essen hängt davon ab, wo wir leben und wie wir leben. Es ist kein Zeichen von Kultur, dass wir in Deutschland keine Meerschweinchen essen, es ist Zufall. Seit Jahrtausenden springen Rehe durch unsere Wälder, suhlen sich Schweine auf unseren Höfen. Deshalb sind wir mit Wild- und Schweinefleisch vertraut, mögen und finden es in konsumentenfreundlichen Stücken in der Kühltruhe.
In Peru hingegen leben Meerschweinchen, und deshalb werden sie dort auch gegessen. 65 Millionen Tiere im Jahr, heißt es. Die Meere rund um die japanischen Inseln werden von Quallen besiedelt. Der Atlantik nördlich der Lofoten ist voller Seespinnen. In Indonesien gibt es Schlangen, in Australien Kängurus. Und in China, wo ein Sprichwort sagt, dass alles zwischen Himmel und Erde gegessen werden soll, werden Schildkröten und Frösche gezüchtet, wie bei uns Schafe und Hühner und in Frankreich Austern und Weinbergschnecken.
Die globale Speisekarte ist der Beweis. Irgendwo auf der Welt wird jedes Tier gegessen. Das ist nicht anders als bei Obst und Gemüse. Oder haben Sie in Griechenland schon einmal Grünkohl gegessen? Oder auf Ihrem Fischbrötchen auf Sylt Nordseealgen entdeckt?
Quelle: Spiegel Online/Gesundheit 09/2012